Level einfach: passender Ring vorhanden;  Innenmaß ausmessen

Der einfachste Weg für den Hausgebrauch ist das Erfassen des Innenmaßes mit einem simplen, einfachen schlichten (Schul-)Lineal. Am besten eignet sich dafür ein transparentes Lineal aus Plastik. Natürlich setzt diese Methode voraus, dass ein gut passender Ring bereits vorhanden ist. 

Sie messen den Abstand dann innen OHNE die Dicke der Ringschiene, also zwischen den beiden Innenseiten des Ringes. Das ist das Basismaß, mit dem dann unter Berücksichtigung der jeweiligen Parameter (Materialstärke der Ringschiene) nach der gängigen Formel U = (Innenmaß + Material) x π der Umfang für ihren Ring errechnet wird und damit die Größe, die Sie benötigen. 

Natürlich kann der gut ausgestattete Handwerker (m/w/d) auch einen Messschieber nehmen. Ich gehe an der Stelle nicht gesondert darauf ein, da ich davon ausgehe, dass jemand der so ein Gerät besitzt, es auch bedienen kann. 

Diese Variante eignet sich auch sehr gut zum Ausmessen von bereits getragenem Schmuck Ihrer zu beschenkenden Liebsten. Dass dieser dazu nicht am Finger sitzen sollte, versteht sich ja wohl von selbst. Viele Menschen (mich einbegriffen) tragen ihre Ringe nicht nachts, da die Finger während des Schlafes anschwellen. Insbesondere wenn die Halswirbelsäule schon ein wenig in die Jahre gekommen ist und/oder es hier und da die ein oder andere Beschwerde gibt. 

Eine weitere Alternative bei vorhandenem Schmuck ist das Ausmessen anhand von Papierschablonen aus dem Internet. Sie sollten allerdings zumindest ausgedruckt sein. Nicht am Rechner oder Tablet messen und erst recht nicht auf dem Smartphone! Da diese Variante sehr ungenau sein kann, erbitte ich immer noch eine zweite Variante zum Gegencheck. 

Sollte das nicht der Fall sein, muss mit ein wenig Improvisation und Kreativität gearbeitet werden, um unauffällig an das Maß zu gelangen. Ein Besuch im Schwefelbad bietet sich an, so nahe gelegen und vorhanden. Denn hier sollten Sie allen Schmuck (besonders Gold!!!) für die Zeit des Besuches ablegen und auch erst mit reichlich Verzögerung (bis zu 4 Tagen) wieder anlegen!!! Die Haut speichert den Schwefel nämlich. Der betroffene Schmuck ist zum Teil irreparabel geschwärzt. Während Silberschmuck ohne Steine oft durch Erwärmen und ein Bad in sogenannter Beize wieder hell wird, ist es bei Gold oder Schmuck mit Edelsteinen fast nicht möglich, die Schwärzung wieder zu beseitigen. In dieser Zeit sollte sich die ein oder andere Gelegenheit bieten, das Schmuckstück unauffällig auszumessen.

Der zu vermessende Ring sollte sich zudem in einer dem Ursprung nahen Form, also halbwegs rund befinden. Eiförmige, ovale und sonstige Formvarianten führen dazu, dass ein falsches Maß als Grundlage genommen wird. Eigentlich ja logisch, aber ich sags trotzdem nochmal.

Level: schwieriger: KEIN passender Ring vorhanden:  Ringmaß anderweitig ermitteln (nicht raten!)

Sie haben einen Ringwunsch, aber keinerlei vorhandenen Schmuck und/oder dieser ist extrem alt, verbeult, verdengelt oder sonst wie so aus der Form geraten, dass es fast unmöglich ist, hier korrekt nachzumessen. Das verbeulte Modell ist eigenständig ohne die Zuhilfenahme einer Fachkraft mit Werkzeug wie Ringriegel und Schonhammer nicht formbar. Dann wird es ein wenig schwieriger, aber nicht unmöglich.

Natürlich könnten Sie nun zu einem ansässigen Schmuckladen gehen und unter mehr oder weniger fadenscheinigen Vorwänden ihre Ringgröße ausmessen lassen. Der Fairness halber gegenüber den Kollegen rate ich hiervon natürlich ab.

Anders sieht es aus, wenn Sie höflich fragen und einen Obolus anbieten fürs Trinkgeldschwein oder Sie haben ohnehin etwas zu reparieren. Ich bin mir sicher, dass es fast immer möglich ist, dass der Juwelier kurz sein Ringspiel zum Probieren zur Verfügung stellt. Bitte beachten Sie, dass es mindestens zwei unterschiedliche Varianten an Ringspielen gibt. Einmal die glatte, einfache und dann die mit den abgerundeten Kanten. Im Fachjargon heißt das bombiert. Eheringe sind zumeist in der Art gefertigt, um einen besseren Tragekomfort zu bieten.

…. und dann gibt es da noch die Methode mit dem Faden 

Eigentlich einfach: Faden um den Finger geschlungen, Markierung gesetzt und auf dem Lineal nachgemessen. So weit so gut. Leider sind die Fallstricke reichlich gesät. 

Entweder es wird zu stramm gemessen oder es wird zu locker gemessen etc. und/oder sich verguckt beim Abmessen. Egal wie, die Variante ist mindestens genauso fehleranfällig wie die Variante mit der Papierschablone. Als Zusatzmethode geeignet, aber als einzige Messmethode eher nicht. 

Zur Sicherheit: Bitte dokumentieren und per Mail an mich schicken. Wir schauen dann gemeinsam, ob es passen könnte.

Abschließend noch einige Punkte, die ganz hilfreich sein könnten: 

Der Zeitpunkt des Messens: 

Die Finger sollten weder zu kalt (weil kleiner) noch zu warm (weil größer) sein. Also nach einer Winterwanderung oder einem Eisbad kann es sein, dass die Größe um 1-2 nach unten ausfällt. Genauso umgekehrt, nach einem Wellnesstag oder einem Aufenthalt in warmen Gefilden (Süden, Tropen) sind die Finger oft dicker. Viele Menschen wissen, dass ihnen ihre Ringe in den wechselnden Jahreszeiten nur an unterschiedlichen Fingern passen. 

Ebenso verhält es sich mit gewissen Änderungen der Körperform. Das heißt, wenn sich das Gewicht wesentlich in die ein oder andere Richtung ändert. Auch hier sind Abweichungen bis zu mehreren Ringgrößen zu beobachten.

Des Weiteren sitzen Ringe mit einer abgerundeten Ringschiene (bombiert) oft anders, als Ringe mit einer sehr glatten, graden rechteckigen Ringschiene. Deswegen gibt es auch unterschiedliche Ringspiele. Die meisten Schmuckstücke von Schmuck vom Meer haben ohnehin eine Bombierung (mal mehr oder weniger stark).

Sollten Sie in irgendeiner Art Fragen haben, scheuen Sie sich nicht, mich vorher zu kontaktieren, grade wenn es um einen Ring geht, der für Sie angefertigt wird. Ringe, die Applikationen wie eine Silbermuschel etc. pp tragen, sind nachträglich gut zu vergrößern oder zu verkleinern. Bei Ringen mit Steinen ist das schon schwieriger, da der Ring meistens gelötet werden muss und die meisten Steine nicht mit ins Feuer genommen werden können, ohne Schaden zu nehmen.

Abschließendes Fazit: Wenn einige nicht unwesentliche Punkte beachtet werden, klappt das auch allein zu Hause mit dem Vermessen.